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Zucker muß nicht immer bitter sein

Neue Trends in der Diabetes-Behandlung

Diabetes stand im Mittelpunkt des Grünwalder Gespräches. Teilnehmer waren Diabetes-Experten und Medizin- und Wissenschaftsjournalisten. Professor Hellmut Mehnert, Präsident der Deutschen Diabetes-Union e.V. (München) berichtete über die modernen Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-II-Diabetes. Mechthild Lörcher, Ernährungsberaterin, betonte, die strikten Diätpläne für Diabetiker seien gelockert. Eine vollwertige gesunde Mischkost, wie sie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für die Allgemeinbevölkerung empfiehlt, sei auch für den Diabetiker richtig.

Diabetes ist eine chronische Stoffwechselkrankheit, bei der der Körper das lebenswichtige Hormon Insulin nicht oder nicht in ausreichender Menge produziert. Ohne Insulin kann der Zucker aus dem Blut nicht in die Zellen aufgenommen werden und fehlt dort als Energielieferant. Die Folge ist ein Anstieg der Blutzuckerwerte.

Rund vier Millionen Deutsche leiden an Diabetes, davon 3,8 Millionen an Typ-II-Diabetes, dem sogenannten Altersdiabetes. Seine Behandlung hat nach Professor Mehnert durch Amaryl®   (Glimepirid)  , eine wesentliche Verbesserung erfahren. Entscheidender Vorteil dieses Sulfonylharnstoffes der III. Generation: Amaryl muß nur noch einmal am Tag genommen werden. Das bedeutet gerade für den älteren Patienten eine große Erleichterung. Im Gegensatz zu den bisherigen Sulfonylharnstoffen bewirkt Amaryl, daß auch bei körperlicher Betätigung nur soviel Insulin ausgeschüttet wird, wie der Körper gerade benötigt. Eine Amaryl-Tablette vor dem Frühstück reicht aus, um den Blutzucker für 24 Stunden in der Norm zu halten und das bei einer niedrigen Dosierung (ein bis drei Milligramm) und guter Verträglichkeit.

Professor Mehnert betonte, eine konsequentere Tablettentherapie könne die so gefürchteten Folgeerkrankungen, wie Gefäß- und Nervenschäden, Erblindung, Schäden an Nieren und anderen Organen, Herzinfarkte und diabetischer Fuß vermeiden helfen.

Frau Lörcher erklärte, 85 bis 90 Prozent der an Typ-II-Diabetes Erkrankten hätten Gewichtsprobleme. Deshalb sei der erste Schritt eine Gewichtsreduzierung. Sie empfiehlt für Diabetiker einen Body-Mass-Index (BMI) von 19-25. Der BMI wird folgendermaßen errechnet:  Das Ist-Körpergewicht wird durch die Körpergröße im Quadrat geteilt. Normal ist ein BMI von 20 bis 25, ab 30 spricht man von bedenklichem Übergewicht. Haushaltszucker sei in Maßen erlaubt. Jedoch nicht mehr als drei gehäufte Eßlöffel am Tag. Der größte Teil der täglichen Energie solle aus einfach ungesättigten Fettsäuren und Kohlehydraten bestehen. Süßstoffe sollten nur
für Getränke verwendet werden, denn gerade bei Getränken würden die häufigsten Diätfehler begangen. Frau Lörcher meint, viele der speziellen Produkte für Diabetiker seien häufig zu fett- und kalorienreich.

Da im Jahr immer noch bei Diabetikern 25000 Amputationen vorgenommen werden müßten, machte Frau Lörcher auf die wichtige Rolle der täglichen Fußpflege und -kontrolle aufmerksam.

Das Grünwalder Gespräch zeigte die Vielzahl von Möglichkeiten, die heute in der Behandlung des Diabetes bestehen, wenn sie rechtzeitig und gezielt genutzt werden. Professor Mehnert plädierte für häufige Untersuchung und Aufklärung, um Diabetes so frühzeitig wie möglich zu erkennen.

Stand Juni 1999